Elektroauto-Förderung: Das fordern Experten für die Mobilitätswende

Die Förderung von Elektroautos bleibt ein zentrales Thema für die Erreichung der Klimaziele im Verkehrssektor. Nach dem überraschenden Ende der staatlichen Kaufprämie Ende 2023 diskutieren Experten, Verbände und Wissenschaftler, wie eine neue, nachhaltige Förderlandschaft aussehen könnte. Im Mittelpunkt stehen dabei Verlässlichkeit, soziale Ausgewogenheit und die Förderung von Infrastruktur.

ZENTRALE Überblick

  • Experten fordern eine verlässliche, planbare und sozial ausgewogene Förderung für Elektroautos.
  • Direkte Kaufprämien, steuerliche Vorteile und gezielte Anreize für Privatkunden und Gebrauchtwagen stehen im Fokus.
  • Der Ausbau der Ladeinfrastruktur und günstige Strompreise sind ebenso entscheidend wie die Förderung selbst.
  • Eine klare, langfristige Förderstrategie soll Vertrauen schaffen und den Markthochlauf der E-Mobilität sichern.

Forderungen im Überblick

1. Verlässlichkeit und Planungssicherheit Der Verband der Automobilindustrie (VDA) betont, dass eine neue Förderung vor allem verlässlich und planbar sein muss. Überraschende Änderungen wie das plötzliche Aus der Innovationsprämie 2023 haben das Vertrauen der Verbraucher massiv beeinträchtigt. Förderprogramme sollten langfristig angelegt und transparent kommuniziert werden.

2. Ganzheitlicher Ansatz statt reine Kaufprämie Der VDA sieht die Kaufprämie nur als unterstützende Maßnahme. Wichtiger seien der Ausbau des Ladenetzes, günstiger öffentlicher Ladestrom und gleiche Förderbedingungen für alle Hersteller – auch Importeure. Protektionistische Maßnahmen werden abgelehnt.

3. Direkte Kaufprämien und steuerliche Vorteile Laut Umfragen wünschen sich viele Konsumenten die Rückkehr einer Kaufprämie. Professor Ferdinand Dudenhöffer schlägt eine Prämie von 5.000 Euro vor, da dies dem durchschnittlichen Preisunterschied zwischen Elektroauto und Verbrenner entspricht. Steuerliche Vorteile wie eine verlängerte Steuerbefreiung bis 2035 und Sonderabschreibungen für E-Autos und Dienstwagen werden ebenfalls diskutiert.

4. Förderung für Gebrauchtwagen und soziale Ausgewogenheit Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeug-Gewerbe (ZDK) fordert eine Prämie für gebrauchte E-Autos, um auch einkommensschwächeren Haushalten den Umstieg zu erleichtern. Beispiele aus Frankreich zeigen, dass eine solche Förderung sozialverträglicher sein kann. Zudem werden Stromgutscheine oder vergünstigter Ladestrom als Alternativen genannt.

5. Fokus auf Privatkunden und Leasing Expertinnen wie Helena Wisbert von der Ostfalia-Hochschule plädieren für gezielte Förderungen für Privatkunden, insbesondere für günstige Modelle und Leasing-Angebote. Hochpreisige Dienstwagen profitieren bereits von steuerlichen Vorteilen, während Privatkunden stärker unterstützt werden sollten.

6. Umstiegsprämie und zeitlich befristete Förderung Professor Andreas Herrmann von der Hochschule St. Gallen empfiehlt eine gezielte Prämie für den Wechsel vom Verbrenner zum E-Auto. Die Förderung sollte zeitlich begrenzt und schrittweise abgeschmolzen werden, um den Markthochlauf zu beschleunigen und Mitnahmeeffekte zu begrenzen.

Kritik an bisherigen Förderprogrammen

Die bisherige Kaufprämie hatte Schwächen: Kurze Haltedauern führten zu Weiterverkäufen ins Ausland, und der plötzliche Förderstopp sorgte für Unsicherheit. Experten fordern daher klare Regeln zur Haltedauer, transparente Förderbedingungen und eine bessere Abstimmung mit dem europäischen Markt.

Ausbau der Ladeinfrastruktur als Schlüssel

Alle Fachleute betonen, dass die Förderung von E-Autos ohne einen schnellen Ausbau der Ladeinfrastruktur und bezahlbaren Ladestrom ins Leere läuft. Nur wenn Laden einfach, günstig und überall möglich ist, werden mehr Menschen auf Elektromobilität umsteigen.

Eine erfolgreiche Elektroauto-Förderung braucht Verlässlichkeit, soziale Ausgewogenheit und einen klaren Fokus auf Infrastruktur. Direkte Kaufprämien, steuerliche Vorteile, gezielte Anreize für Gebrauchtwagen und Privatkunden sowie ein massiver Ausbau der Ladeinfrastruktur sind zentrale Bausteine für die Mobilitätswende. Nur so kann das Ziel einer klimafreundlichen, bezahlbaren und breit akzeptierten Elektromobilität erreicht werden.